Verona: Piazze delle Erbe bei Vollmond © goruma ( V.Koppenwallner)
Vielsteinerne Zeugen erinnern noch lebendig an die Vergangenheit Veronas als wirtschaftliches und politisches Zentrum. In der monumentalen Arena di Verona, des einst von den Römern erbauten und benutzten Amphitheaters, haben bis zu 22.000 Zuschauer Platz und können höchstem Kunstgenuss frönen. Das Veroneser Rathaus sowie der faszinierende Palazzo Baribieri säumen die Piazza Brà, einen der bedeutendsten und belebtesten Plätze Veronas. Aber es gibt noch weitere wundervolle Plätze und Monumente in der Veroneser Altstadt, die nicht ohne Grund auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht. Die Madonna di Verona, das antike Wahrzeichen der Stadt, erhebt sich auf der malerischen Piazza delle Erbe, und eine Statue zu Ehren des großen Dantes lässt sich auf der Piazza dei Signori finden. Letztere wird umrahmt von solch beeindruckenden Gebäuden wie dem Palazzo del Commune und der Loggia del Consiglio. Atem beraubend sind die romanische Basilika San Zeno Maggiore oder die gotische Kirche Sant’Anastasia, Atem beraubend auch die Kathedrale Santa Maria Matricolare, die im Jahre 1187 geweiht wurde.
Nachdem man die Ponte Pietra, die wundervolle Brücke über die Adige, überquert hat und mithin am Nordufer des zweitlängsten Flusses Italien angekommen ist, befindet man sich in Veronetta. Hier sollte man sich das Castello di San Pietro und das Römische Theater aus der Zeit des Augustus nicht entgehen lassen.
In Verona wird man freilich auch auf den Spuren Romeos und Julias dahinschwelgen, dem wohl berühmtesten Liebespaar der Welt. Höhepunkt ist daher die berühmt-romantische Casa di Giulietta aus dem 13. Jahrhundert.
Besondere Gebäude
Casa di Giulietta
In der Nähe der wundervollen Piazza delle Erbe kann man in der Via Cappello 27 das (angebliche) Elternhaus von Romeos großer Liebe besuchen. Ursprünglich gehörte der Skaligerbau dem Geschlecht Del Cappello, dessen steinernes Wappen noch im Gewölbebogen des Hinterhofes auszumachen ist. Die lange Zeit als Fremdenherberge verwendete Casa di Giulietta lockt Besucher insbesondere mit ihrem romantischen Balkon, unter dem Romeo gestanden haben soll, um seine Julia anzuschmachten. Nur wenige wissen, dass dieses im Innenhof befindliche Schmuckstück erst nachträglich und für die Touristen am Gebäude angebracht worden ist.
Die Romantiker (und auch diejenigen, die es eher weniger sind) können kleine Zettel mit Liebesbotschaften in das Mauerwerk der Casa stecken und hoffen, erhört zu werden. Beliebt ist auch ein Foto mit der Julia-Statue im Innenhof, wobei nicht wenige den beherzten Griff an die Brust derselben wagen und Julia damit eine eher zweifelhafte Ehre erweisen.
Casa di Monatgues
Nur etwa 285 Meter von dem (angeblichen) Elternhaus Julias entfernt steht das Haus der Montagues. Es befindet sich direkt in der Via Arche Scaligere.
Arco dei Gavi
Wer über den Ponte Scaligeri Verona erreicht, wird unweigerlich zuerst den Arco dei Gavi passieren, einen römischen Triumphbogen aus dem 1. Jahrhundert. Der 1805 von den Franzosen abgerissene Bogen konnte 1932 wiederentdeckt und neu errichtet werden.
Arena di Verona
Veronas Hauptattraktion haben wir natürlich ein Extra-Kapitel gewidmet.
Porta dei Borsari
Bei diesem altertümlichen Monument handelt es sich um ein früheres Veroneser Stadttor. Die gigantische, dreigeschossige Porta wurde im Jahre 265 unter dem Kaiser Gallienus an der Römerstraße Via Postumia errichtet. Nach der Arena ist es sie Veronas am besten erhaltenes Monument aus der Römerzeit.
Ponte di Pietra
Die römische „Steinerne Brücke“, eine über die Adige führende Bogenbrücke, entstand im Jahre 100 v. Chr. als „Pons Marmoreus“, was so viel wie “Marmorbrücke” bedeutet. Im Zweiten Weltkrieg durch deutsche Truppen zerstört, konnte sie 1957 aus dem verbliebenen Originalmaterial wieder aufgebaut werden.
Ponte Scaligero
Die mittelalterliche Skaligerbrücke, welche da so beeindruckend über die Adige führt, entstand in den Jahren zwischen 1354 und 1356. Ihr Name bezieht sich auf das Geschlecht der Scaliger, welches für die nicht unerhebliche Zeitspanne von 127 Jahren (1260 – 1387) über Verona geherrscht hat. Die 133 Meter lange Brücke besticht durch drei unterschiedlich lange Segmentbögen.
Teatro Romano di Verona
Das halbkreisförmige römische Theater Veronas befindet sich im Zentrum der Stadt und breitet sich bis auf die angrenzenden Hügel herauf aus. Es entstand um das Jahr 20 v. Chr. und verfügte seinerzeit über breite Marmor-Ränge, eine Orchestra sowie mehrere gut gearbeitete Statuen. Die Tribünen des für Schauspieldarbietungen ausgerichteten Bauwerks verfielen nach dem Untergang des Reiches. Jahrhunderte lang geschah wenig. Doch dann erwarb der Veroneser Andrea Monga im Jahre 1834 die Häuser, die inzwischen über dem Teatro entstanden waren, ließ diese abreißen und finanzierte die Ausgrabung und einen Großteil der Rekonstruktion des geschichtlichen Zeugnisses. Heute ist das historisch so bedeutende Monument der Öffentlichkeit wieder zugänglich und dient erneut als Kulisse für schauspielerische Vorführungen.
Für weiterhin am Teatro Interessierte sei auf das Archäologische Museum Veronas hingewiesen, in dem sich einige Statuen sowie weitere bei den Ausgrabungen gefundene Gegenstände befinden.
Torre Lamberti
Der 1463 vollendete Turm ist der größe Veronas. Es handelt sich bei ihm um einen Uhrenturm, welcher sich majestätisch über der Piazza delle Erbe erhebt. Man kann ihn besteigen, wobei man den Eingang im Hofe des Palastes finden wird. Obwohl man die Plattform des Turmes über 238 Treppen erreicht, steht auch ein Fahrstuhl zur Verfügung.
Kirchen und sakrale Einrichtungen
Chiesa di San’Anastasia
Die von 1290 bis 1481 erbaute größte gotische Kirche der Stadt geht auf den Orden der Dominikaner zurück. Aber selbst nach dieser enorm langen Bauzeit war es nicht gelungen, die Fassade zu vollenden. Die Kirche besticht indes durch ein reich dekoriertes Innenleben, das auf beeindruckende Weise von dunklen Marmorsäulen strukturiert wird. In der Chiesa di San’Anastasia gibt es weiterhin wundervolle Fresken zu sehen sowie Gräber von berühmten Veronesern.
Dom Santa Maria Matricolare
1187 geweiht, vereint der Dom Santa Maria Matricolare gotische mit romanischen Stilelementen, wobei das Portal von Nicolò am bedeutendsten ist. Fresken aus dem Jahre 1500 prägen das Intérieur der Kirche, und das Altargemälde von Tizian trägt ein Weiteres zur Besonderheit des Domes bei. Zum Bauwerk gehört auch eine zwischen 1122 und 1135 konstruierte Taufkapelle im romanischen Stil. Hier befindet sich das berühmte, aus einem einzigen Marmormonolith gehauene Taufbecken.
San Fermo Maggiore
Mit ihrer schönen romanischen Krypta und der fein gearbeiteten Holzdecke lockt die gotische Kirche San Fermo Maggiore viele Besucher an. Die lange Bauphase – von 1065 bis 1138 – wurde von den Benediktinern eingeleitet.
San Giorgetta
Diese kleine Kapelle neben der Chiesa di San’Anastasia wird leider überaus leicht übersehen. Das aber sollte einem nicht passieren, denn das Sakraljuwel ist überaus reich dekoriert, u.a. mit Fresken aus der frühen Renaissance.
San Lorenzo
Die ältesten Bestandteile der im 11. und 12. Jahrhundert geschaffenen Emporenbasilika San Lorenzo gehen auf einen karolingischen Vorgängerbau zurück. Die romanische Kirche wurde leider im Zweiten Weltkrieg erheblich zerstört, so dass ihr Innenraum heutzutage kaum noch originale Bestandteile besitzt.
Santa Maria Antica
Diese kleine Kirche bei der Piazza dei Signori stammt aus dem 8. Jahrhundert und diente den Scaligern als „Hauskirche“. Gleich nebenan breitet sich der Privatfriedhof des berühmten Veroneser Geschlechtes aus, welcher allein wegen der prunkvollen gotischen Grabmäler unbedingt sehenswert ist.
San Zeno
Die im 12. und 13. Jahrhundert errichtete Kirche San Zeno gehört zu den bedeutendsten Kirchen der Stadt. Das romanisch-gotische Sakral-Kunstwerk mit dem imposanten Glockenturm (Campanile) und dem charakteristischen Rundfenster an der Fassade weist zudem (v.a. im Eingangsbereich) viele plastische Kunstwerke auf. Daneben lockt die Kirche natürlich noch mit weiteren wirklich beachtenswerten Elementen wie dem Baldachin oder der Krypta. Der Hl. Zenon, dem die Kirche auch geweiht worden ist, wurde auf einem Tympanon verewigt, wie er den Höllendrachen besiegt.
Paläste, Burgen und Villen
Castello di San Pietro
Wenn man über den Ponte Pietra geht und danach den Hügel zum Römischen Amphitheater hinaufsteigt, gelangt man unweigerlich auch zum Castello San Pietro. Diese einstige österreichische Niederlassung datiert bis auf die Zeit der österreichischen Besetzung des hinteren Flussufers zurück. Leider ist das Castello nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Indes ist der Blick vom Hügel den Aufstieg alle Male wert.
Castelvecchio
Unter Cangrande II. wurde im Jahre 1355 diese Burg erbaut. Die mit Zinnen gekrönte Festung diente dem Geschlecht della Scala und ist nichts Weniger als ein architektonisches Meisterwerk. Gemeinsam mit dem Ponte Scaligero hatte das Castelvecchio die Funktion, im Notfall den Scaligern die Flucht zum anderen Ufer der Adige hinüber zu ermöglichen, was zeigt, wie verhasst die Scaligeri bei ihren eigenen Untertanen gewesen sein müssen.
In der Burg ist heutzutage ein Museum beherbergt, das Werke bedeutender Maler aus Verona und Arbeiten aus dem Mittelalter zeigt.
Fra Giocondo
Nach der Machtübernahme im 15. Jahrhundert hatten die neuen (nun venezianischen) Machthaber der eher etwas düster wirkenden Gotik der entmachteten Scaliger eine Absage erteilt und stattdessen solche Bauwerke errichtet wie dieses helle Renaissance-Loggia.
Palazzo dei Giudici
Wenn man nach der Piazza delle Erbe seinen Weg fortsetzt, kommt man zum Palazzo dei Giudici, einem Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert. Dort waren einst die venezianischen Richter tätig.
Palazzo del Comune
Bei der Piazza dei Signori steht der im Stil der Romanik konzipierte Palazzo del Comune. Er war im Jahre 1194 entstanden.
Palazzo del Governo
Der Palazzo del Governo an der Piazza dei Signori wird von einem imposanten Zinnenkranz dominiert. An dem Ort, an dem früher die Scaliger residiert hatten, hat sich heute die Veroneser Provinzregierung eingerichtet.
Palazzo Scannagatti
Zwischen 1530 und 1537 entstand der Palazzo Scannagatti, in dem sich heute das Museo Civico di Storia Naturale sowie das Naturhistorische Museum befinden.
Besondere Viertel, Plätze und Straßen
Corso Cavour
Zwischen dem Castelvecchio und der Porta Borsari liegt der Corso Cavour. Er verläuft bis zur Porta Nuova als Corso Castelvecchio und wird umrahmt von diversen prächtigen Palästen und Kirchen.
Corso Porta Borsari
Diese elagente Einkaufsmeile lohnt trotz enormer Preise. Wer sich die angebotenen Sachen nicht leisten kann oder will, wird einen Besuch der Straße dennoch nicht als Zeitverschwendung erleben.
Corso Santa Anastasia
Hier hat man es mit Veronas Antiquitätenmeile zu tun. Der Corso zerfällt in mehrere kleine Straßen, in denen Läden authentische Meisterwerke anbieten.
Piazza Brà
Die Piazza umsäumt die Arena di Verona. Der Platz besticht durch einen Listone, der 1730 angelegt und gepflastert wurde. Der breite Trottoir wird von einer Unzahl von Restaurants bevölkert und ist abends einer der belebtesten Plätze Veronas.
Piazza dei Signori
Die Piazza dei Signori geht in ihrer heutigen Gestaltung auf die Scaliger zurück, die den Platz schufen und mit dem Zannoni-Denkmal von Dante ausstatten ließen. Die Piazza ist gesäumt vom Palazzo dei Giudici, dem romanischen Palazzo del Comune, dem Torre dei Lamberti und dem Palazzo del Governo.
Piazza delle Erbe
Der frühere Versammlungsort der mittelalterlichen Veroneser Stadtrepublik weist herrliche historische Fassaden auf, die aus unterschiedlichen Jahrhunderten stammen. Unter den imposanten Gebäuden befinden sich solche wie der beeindruckende Palazzo Maffei, der mittelalterliche Torre del Gardello oder die Marmorsäule mit dem Markuslöwen. Weiterhin begeistert die Piazza delle Erdbe mit ihren mittelalterlichen Bürgerhäusern. Das bekannteste Element des Platzes aber ist die Madonna di Verona, das antike Wahrzeichen der Stadt.
Via Mazzini
Hierbei handelt es sich um Veronas Einkaufsmeile mit einer Anreihung aller italienischer Markengeschäfte, die man sich nur vorstellen kann. Zu finden ist die Via Mazzini übrigens zwischen der Piazza Brà und der Piazza delle Erbe.
Museen, Ausstellungsorte
Antonianisches Fresken-Museum
In der Kapuzzinerkirche, in der sich auch das angebliche Grab von Julia befinden soll, ist das Fresken-Museum untergebracht. Es ist ein wirkliches Juwel für alle an dieser Art von Kunst Interessierten.
Castelvecchio
In dieser Burg ist derzeit ein Museum untergebracht, das Werke bedeutender Maler aus Verona und Arbeiten aus dem Mittelalter zeigt. Das Museum gilt als eines der bedeutendsten Kunstmuseen der Region Veneto.
Museo Archeologico
Das Archäologische Museum von Verona gehört zum Teatro Romano und zeigt wertvolle Ausstellungsstücke, die bei Ausgrabungen im Veneto gefunden worden sind.
Palazzo Forti
Oft wechselnde Ausstellungen, welche die moderne Kunst zum Thema haben, werden im Palazzo Forti gezeigt.
Scavi Scaligeri
In den Scavi Saligeri, einer unterirdischen Ausgrabungsstätte, kann man ständig wechselnden Fotoausstellungen beiwohnen.
Opernhäuser, Theater und Kultureinrichtungen
Arena di Verona
Das bedeutendste Opernhaus ist zugleich Veronas Hauptattraktion. Daher haben wir der Arena di Verona natürlich ein Extra-Kapitel gewidmet, dass man hier >>> finden kann.
Universitäten
Università degli Studi Verona
Die Università degli Studi Verona verfügt derzeit über insgesamt acht Fakultäten. Darüber hinaus bietet die Universität Austauschprogramme an, die mit diversen anderen internationalen Hochschulen eingerichtet worden sind.
Sportanlagen
Stadio Marcantonio Bentegodi
Das Fußballstadion Veronas kann man in nur etwa 15 Autominuten vom internationalen Flughafen und in lediglich etwa drei Minuten vom Bahnhof Stazione Centrale di Porta Nuova aus erreichen. Das 1963 eröffnete Stadion dient den italienischen Fußballvereinen AC Chievo Verona und Hellas Verona als Heimspielstätte. Es kann gegenwärtig mehr als 42.150 Zuschauer aufnehmen und gehört somit zu den großen Stadien des Landes.
Während der Fußballweltmeisterschaft im Jahre 1990 fanden im Stadio Marcantonio Bentegodi alle Vorrundenspiele Belgiens statt sowie das Achtelfinale, das zwischen Gastgeber Italien und Uruguay ausgetragen worden war. Letzteres endete 2:0.
Gewässer, Seen und Flüsse
Adige
Verona liegt direkt an der Adige – zu deutsch Etsch –, die es auf eine Länge von 415 Kilometern bringt. Dies macht aus ihr den zweitlängsten Fluss Italiens. Ihre Ursprünge liegen in Südtirol, von wo aus sie Oberitalien durchfließt, bevor sie in das Adriatische Meer (Adria) mündet.
Gardasee
Der Lago di Garda ist nicht nur der größte See Italiens, sondern für viele auch der schönste. Er breitet sich zwischen der Poebene und den Alpen aus in einer Höhe von ungefähr 65 Metern über der Meereshöhe. Der Gardasee weist an seinem nördlichen Ufer riesige Berge wie etwa den Zweitausender Monte Baldo auf und wird im Süden von einer Ebene umrahmt. Viele Inseln liegen im Gardasee, deren größte die Isola del Garda ist. Weitere Inseln sind die Isola San Biagio, deren Nebeninsel „i Conigli“ (Haseninsel) oder die Isola di Trimelone, welche vor Assenza liegt. Die drei Regionen Trentino, Verona und Brescia haben Anteile an dem See und teilen sich dessen Verwaltung.
Der berühmte Lago di Garda kann von Verona aus leicht angefahren werden. Die von der regionalen Busgesellschaft APTV betriebenen Busse 62, 63 und 64 verlassen Verona vom Bahnhof Porta Nuova oder vom Corso Porta Nuova, dem südlich der Piazza Brà gelegenen Boulevard. Nach etwa zwei bis drei Stunden landschaftlich beeindruckendster Art wird man solche hübschen Städte wie Malcesine oder Torbole kennen lernen.